Trotz im Auto, gut geschlafen haben wir wirklich. Sandras Bronchitis wird auch langsam besser, der Husten ist lang nicht mehr so schlimm wie noch vor Agadir. Das Penicillin scheint zu helfen. Jedenfalls machten wir uns fertig, denn wir wollten gleich nach Dakhla rein zur Werkstatt und dann weiter zur Grenze. Morgen läuft meine Versicherung ab… Wird langsam eng.
Rein nach Dakhla. Was hier wirklich sofort auffällt, ist der Umstand, dass dies eine Militärstadt ist. Überall Militär… hier ist es mit Sicherheit sicher. Am ersten Kreisel fragten wir einen Polizisten, der sehr hilfsbereit war. Er erklärte uns den Weg zur Werkstatt und wir fanden es relativ problemlos, nachdem ich im Wörterbuch nachschaute, was dieses komische Wort bedeutete. Denn dort sollten wir links abbiegen. Hatten aber keine Ahnung wo. Ich parkte dann das Auto, stellte mich und mein Anliegen vor und er erinnerte sich noch genau an den Anruf von Wahid, dem Checkpoint-Bullen aus Boujdour. Witzchen hier, Scherzchen da… ganz angenehm. Ich solle mal da hinfahren sagte er. Ich tat, wie mir geheißen. Er schaute sich das an, gab paarmal Anweisungen (Ein und Ausschalten der Klima) und es funktionierte. Hä??? Sind wir denn deppert und zu blöd das Ding zu bedienen? Er erklärte es mir. Zeigte mir den Magnetschalter und wie er manuell betätigt wird. Ja, scheint zu klappen. Ich fragte ihn noch, ob das am Sahara-Sand liegen könne, dass der da blockiert hat. Er bejahte dies… nun gut, mal schaun, obs hält. Jetzt wollte er natürlich noch Geld. Ich handelte ihn auf die Hälfte runter (5€), gabs ihm in Dirham, was nochmal weniger ist und gut. Geht langsam los mit der Korruption… denn eigentlich hat er nix gemacht. Aber ok, 5€ für mal nachschauen… das wär in Deutschland bedeutend teurer gewesen. Da ist das Termin-in-der-Werkstatt-machen schon teurer. Korrupt, aber billiger. So muss man das sehen. Dann fuhren wir weiter gen Süden, Mauretanien entgegen.
Wir checkten nochmal die Übernachtungsmöglichkeiten, sollten wir es nicht bis zur Grenze schaffen. Der Därr gab nix her…hm. Dann die Sache mit dem Minenfeld. Man sollte ab einem gewissen Punkt, GPS Daten hab ich, nicht mehr vom Asphalt runter, weil da noch Minen liegen könnten. Na, wir werden sehen.
Wir gondelten so vor uns hin und waren mal gespannt auf die Wüste in richtung Grenze. In Dakhla am Meer sprachen wir mit einer Deutschen, die im Wohnmobil unterwegs ist, aber zu ängstlich war, nach Mauretanien reinzufahren. Die wollten aber mal schauen, wie die Wüste weiter unten noch so ausschaut und sie sprach von schneeweißen Dünen, wunderschönen Landschaften. Und genau das tauchte dann auch im Lauf des Mittags auf. Einfach herrlich. Wir fuhren an einer dieser schneeweißen Sandberge vorbei und genau auf den wollt ich mal hoch. Steuer hart steuerbord und stopp. Beim Halten dacht ich mir schon… oha. Scheint weicher zu sein, als es ausschaut hier. Na, wir werden schon wieder rauskommen. Erst mal hoch, in den Sand. Herrlich… dieser feine Sand, diese Einsamkeit… wunderschön. Wir machten noch Fotos und ich überlegte, ob ich die Sandbleche gleich ansetzen sollte oder erstmal so probieren. Ich entschied mich für zweiteres. Das war der Fehler. Wir gruben uns ein. Dann buddeln wir eben. Etwas blöd, weil 2 Meter neben dem Asphaltband, das die Sahara durchzieht, aber egal. Kanns auch nicht ändern. Die Düne war eben schön.
Ich suchte erstmal ne halbe Ewigkeit den richtigen Schlüssel für das Schloß an den Sandblechen mit Schaufel, dann, endlich gefunden, Bleche runter, ansetzen und raus. Nix raus. Nochmal. Dann hielt ein Pickup mit einem edel gekleideten Berber, der uns zu hilfe kam. Die Predigt von ihm haben wir uns auch angehört, warum wir denn im Sand und nicht auf der Straße sind. Na weil die Düne so schön ist! Das verstand er nicht. Nur Kopf schütteln. Naja, ich kann auch nicht verstehen, warum jemand auf den Feldberg unbedingt hochwill. Ich kenns ja seit ich Kind bin. So ist das nunmal. Jedenfalls kamen wir mit seiner Hilfe schnell wieder raus und fuhren weiter. Dann kam die Grenze, es war ca 16.30 Uhr.
Wichtig ist, sich erst einmal in Ruhe zu orientieren. Wo muss ich hin? Was ist überhaupt zu tun? Soll ja hier kein großer Act sein, ist ja nur der Ausreiseposten. Wie man sich doch täuschen kann… doch dazu später mehr. Ich beobachtete zuerst, was die anderen so trieben. Aussteigen. Gut, läuft also so ab. Ich schnappte mir unsere Pässe und ging los. Da saß so ein abgerissener Typ an der Schranke und verteilte orangene Pappzettel. Sollte ich ausfüllen. Gut, her damit. Dann wollt er ein kadoh. Ahja. Ich gab ihm noch ein paar DH-Münzen, die ich übrig hatte und mit denen ich sowieso nix anfangen konnte und fertig. Dann rannte ich zum Polizeihäuschen. Ausreisestempel. Ging nicht. Sandra muss mit. Na gut, wenn er meint… Also wieder zurück, Schatzi schnappen, und wieder vor. Dann quatschten wir noch mit den Grenzern direkt an der Grenze, die die Pässe kontrollierten, damit man überhaupt zum Polizeihäuschen mit dem Ausreisestempel kommt. Die meinten, wir würden das heute eh nicht mehr schaffen, die ganzen Autos, die da noch standen, di e müssten noch DA durch. Da stand so eine Halle, vor der die ganzen Autos standen und es ging gar nix vorwärts. Ich war leicht erstaunt, was die hier für einen scheiss Zirkus bei der Ausreise veranstalteten. Ich versicherte mich nochmal, dass auch die AUSREISENDEN da durch müssen. Er sagte nur ja… Ich schüttelte den Kopf. Wir beschlossen, die Nacht hier zu bleiben und den Zirkus morgen in Ruhe anzugehen. Die Grenze macht ja um 18.00 Uhr zu, das schaffen wir wirklich nicht mehr.
Wir schauten uns ein Zimmer, den Camping und die sanitären Anlagen von dem Motel direkt da an der Grenze an. War nix… wir entschieden uns dafür, in der Pampa zu übernachten, aber hier noch was zu essen, denn freundlich waren die da allemal. Sehr angenehm. Wir aßen typisch marokkanische Tagine vom Hammel, und so im Reden kam das Minenfeld zur Sprache. Richtig, da war doch was… Nix mit Pampa. Gesünder. Der nette Berber sagte uns dann, wir könnten um die Ecke im Auto schlafen, sei sicher, da hätten erst vor kurzem ein paar Jungs 5 Tage verbracht, weil sie kein Visum für Mauretanien hatten. Dann halt so… Wir stellten uns da hin und bereiteten uns auf die Nacht vor…
Wir waren kurz vor dem Punkt Guets Nächtle zu sagen, da tauchte er wieder auf, der Berber vom Motel. Er gab uns den Tipp, sich jetzt schon an der Schranke anzustellen, denn über Nacht kämen ein Haufen Lkws und Autos an, die da rüber wollen. Jetzt wären wir schon das 3. Fahrzeug. Ok, machen wir… Na das wird ne Nacht… und dann unausgeschlafen über die Grenze. Super. Aber immerhin stehen wir ganz vorne.
Rkm 5432 / 364 294