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  • : Erlebnisse unterwegs :-)
  • : Dies soll vorwiegend ein Reisetagebuch werden, mit den ErFAHRungen in aller Welt mit meinem W123!
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  • Blauer Bolide
  • Ich bin ein lebenslustiger Mensch, der einfach nur die Welt entdecken will...das Leben ist viel zu kurz!!Ich arbeite bei der REWE Touristik als Reiseleiter und hab so die Möglichkeit ausserhalb des Sommers lange Urlaub zu nehmen für die Reisen :)
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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:42

Trotz im Auto, gut geschlafen haben wir wirklich. Sandras Bronchitis wird auch langsam besser, der Husten ist lang nicht mehr so schlimm wie noch vor Agadir. Das Penicillin scheint zu helfen. Jedenfalls machten wir uns fertig, denn wir wollten gleich nach Dakhla rein zur Werkstatt und dann weiter zur Grenze. Morgen läuft meine Versicherung ab… Wird langsam eng.


Rein nach Dakhla. Was hier wirklich sofort auffällt, ist der Umstand, dass dies eine Militärstadt ist. Überall Militär… hier ist es mit Sicherheit sicher. Am ersten Kreisel fragten wir einen Polizisten, der sehr hilfsbereit war. Er erklärte uns den Weg zur Werkstatt und wir fanden es relativ problemlos, nachdem ich im Wörterbuch nachschaute, was dieses komische Wort bedeutete. Denn dort sollten wir links abbiegen. Hatten aber keine Ahnung wo. Ich parkte dann das Auto, stellte mich und mein Anliegen vor und er erinnerte sich noch genau an den Anruf von Wahid, dem Checkpoint-Bullen aus Boujdour. Witzchen hier, Scherzchen da… ganz angenehm. Ich solle mal da hinfahren sagte er. Ich tat, wie mir geheißen. Er schaute sich das an, gab paarmal Anweisungen (Ein und Ausschalten der Klima) und es funktionierte. Hä??? Sind wir denn deppert und zu blöd das Ding zu bedienen? Er erklärte es mir. Zeigte mir den Magnetschalter und wie er manuell betätigt wird. Ja, scheint zu klappen. Ich fragte ihn noch, ob das am Sahara-Sand liegen könne, dass der da blockiert hat. Er bejahte dies… nun gut, mal schaun, obs hält. Jetzt wollte er natürlich noch Geld. Ich handelte ihn auf die Hälfte runter (5€), gabs ihm in Dirham, was nochmal weniger ist und gut. Geht langsam los mit der Korruption… denn eigentlich hat er nix gemacht. Aber ok, 5€ für mal nachschauen… das wär in Deutschland bedeutend teurer gewesen. Da ist das Termin-in-der-Werkstatt-machen schon teurer. Korrupt, aber billiger. So muss man das sehen. Dann fuhren wir weiter gen Süden, Mauretanien entgegen.


Wir checkten nochmal die Übernachtungsmöglichkeiten, sollten wir es nicht bis zur Grenze schaffen. Der Därr gab nix her…hm. Dann die Sache mit dem Minenfeld. Man sollte ab einem gewissen Punkt, GPS Daten hab ich, nicht mehr vom Asphalt runter, weil da noch Minen liegen könnten. Na, wir werden sehen.


still aliveWir gondelten so vor uns hin und waren mal gespannt auf die Wüste in richtung Grenze. In Dakhla am Meer sprachen wir mit einer Deutschen, die im Wohnmobil unterwegs ist, aber zu ängstlich war, nach Mauretanien reinzufahren. Die wollten aber mal schauen, wie die Wüste weiter unten noch so ausschaut und sie sprach von schneeweißen Dünen, wunderschönen Landschaften. Und genau das tauchte dann auch im Lauf des Mittags auf. Einfach herrlich. Wir fuhren an einer dieser schneeweißen Sandberge vorbei und genau auf den wollt ich mal hoch. Steuer hart steuerbord und stopp. Beim Halten dacht ich mir schon… oha. Scheint weicher zu sein, als es ausschaut hier. Na, wir werden schon wieder rauskommen. Erst mal hoch, in den Sand. Herrlich… dieser feine Sand, diese Einsamkeit… wunderschön. Wir machten noch Fotos und ich überlegte, ob ich die Sandbleche gleich ansetzen sollte oder erstmal so probieren. Ich entschied mich für zweiteres. Das war der Fehler. Wir gruben uns ein. Dann buddeln wir eben. Etwas blöd, weil 2 Meter neben dem Asphaltband, das die Sahara durchzieht, aber egal. Kanns auch nicht ändern. Die Düne war eben schön.


Ich suchte erstmal ne halbe Ewigkeit den richtigen Schlüssel für das Schloß an den Sandblechen mit Schaufel, dann, endlich gefunden, Bleche runter, ansetzen und raus. Nix raus. Nochmal. Dann hielt ein Pickup mit einem edel gekleideten Berber, der uns zu hilfe kam. Die Predigt von ihm haben wir uns auch angehört, warum wir denn im Sand und nicht auf der Straße sind. Na weil die Düne so schön ist! Das verstand er nicht. Nur Kopf schütteln. Naja, ich kann auch nicht verstehen, warum jemand auf den Feldberg unbedingt hochwill. Ich kenns ja seit ich Kind bin. So ist das nunmal. Jedenfalls kamen wir mit seiner Hilfe schnell wieder raus und fuhren weiter. Dann kam die Grenze, es war ca 16.30 Uhr.


Wichtig ist, sich erst einmal in Ruhe zu orientieren. Wo muss ich hin? Was ist überhaupt zu tun? Soll ja hier kein großer Act sein, ist ja nur der Ausreiseposten. Wie man sich doch täuschen kann… doch dazu später mehr. Ich beobachtete zuerst, was die anderen so trieben. Aussteigen. Gut, läuft also so ab. Ich schnappte mir unsere Pässe und ging los. Da saß so ein abgerissener Typ an der Schranke und verteilte orangene Pappzettel. Sollte ich ausfüllen. Gut, her damit. Dann wollt er ein kadoh. Ahja. Ich gab ihm noch ein paar DH-Münzen, die ich übrig hatte und mit denen ich sowieso nix anfangen konnte und fertig. Dann rannte ich zum Polizeihäuschen. Ausreisestempel. Ging nicht. Sandra muss mit. Na gut, wenn er meint… Also wieder zurück, Schatzi schnappen, und wieder vor. Dann quatschtenerstmal dicht wir noch mit den Grenzern direkt an der Grenze, die die Pässe kontrollierten, damit man überhaupt zum Polizeihäuschen mit dem Ausreisestempel kommt. Die meinten, wir würden das heute eh nicht mehr schaffen, die ganzen Autos, die da noch standen, di e müssten noch DA durch. Da stand so eine Halle, vor der die ganzen Autos standen und es ging gar nix vorwärts. Ich war leicht erstaunt, was die hier für einen scheiss Zirkus bei der Ausreise veranstalteten. Ich versicherte mich nochmal, dass auch die AUSREISENDEN da durch müssen. Er sagte nur ja… Ich schüttelte den Kopf. Wir beschlossen, die Nacht hier zu bleiben und den Zirkus morgen in Ruhe anzugehen. Die Grenze macht ja um 18.00 Uhr zu, das schaffen wir wirklich nicht mehr.


Wir schauten uns ein Zimmer, den Camping und die sanitären Anlagen von dem Motel direkt da an der Grenze an. War nix… wir entschieden uns dafür, in der Pampa zu übernachten, aber hier noch was zu essen, denn freundlich waren die da allemal. Sehr angenehm. Wir aßen typisch marokkanische Tagine vom Hammel, und so im Reden kam das Minenfeld zur Sprache. Richtig, da war doch was… Nix mit Pampa. Gesünder. Der nette Berber sagte uns dann, wir könnten um die Ecke im Auto schlafen, sei sicher, da hätten erst vor kurzem ein paar Jungs 5 Tage verbracht, weil sie kein Visum für Mauretanien hatten. Dann halt so… Wir stellten uns da hin und bereiteten uns auf die Nacht vor…


Wir waren kurz vor dem Punkt Guets Nächtle zu sagen, da tauchte er wieder auf, der Berber vom Motel. Er gab uns den Tipp, sich jetzt schon an der Schranke anzustellen, denn über Nacht kämen ein Haufen Lkws und Autos an, die da rüber wollen. Jetzt wären wir schon das 3. Fahrzeug. Ok, machen wir… Na das wird ne Nacht… und dann unausgeschlafen über die Grenze. Super. Aber immerhin stehen wir ganz vorne.


Rkm 5432 / 364 294

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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:41

Wir haben ganz gut geschlafen, bis auf den Umstand, dass das Luftbett wohl ein kleines Löchelchen hat. Denn in der Nacht lagen wir auf einmal flach, und wir mussten das Ding nochmal aufpumpen. Wir standen dann auf, machten Kaffee und die Wäsche war auch wunderbar trocken geworden. Sandra war ein bisschen zu neugierig und wollte sich mit den Ziegen auf dem Campingplatz anfreunden, die betrachteten den Eindringling aber wohl nicht ganz so friedlich und rannten in einem Affenzahn auf mein Schatzi zu. Flucht zurück zur Basis… Auf dem Platz war einiges los… viele Wüstenfahrer aus allen Teilen Europas. Darunter auch ein Pärchen aus Deutschland mit einem alten VW-Bus. Wichtigtuer sag ich dazu nur. Er sprach mich an, wohin es denn ginge und so. Ich erzählte ihm die Pläne über Westafrika und das hat ihm wohl nicht so gepasst, dass jemand noch weiter fährt als er. Die beiden haben wohl kein Visum für Mauretanien. Pech gehabt. Da hilft nur eins… den weiten Weg nach Rabat zurück. Wir haben unsere Visa. Gut so. Dann machten wir los.

 

Wir erreichten die ehemalige Hauptstadt des Staates Westsahara (Laayoune) und dort deckten wir uns noch mit Obst und Gemüse ein. Ich sah noch einen Tandler, der Gartenschläuche vertickte. Ich kaufte noch einen Meter für die Wasserkanister. Somit können wir jetzt vom Dach in den kleinen 10 Liter Kanister beliebig umfüllen. Hervorragend.

 

Unterwegs hörten wir spanisches Radio; Cuarenta Principales, Cad-Dial, RNE usw. Wohl ein Überbleibsel aus spanischer Kolonialzeit… egal, uns wars recht. Unterwegs immer wieder Kamele und ich verhielt mich jetzt so, dass ich stark abbremste, langsam ankam, wartete bis ALLE drüben waren und langsam, ohne starkes Motorengeheul, wieder anfuhr. Scheint zu klappen. Keine brenzlige Situation mehr. Wir kamen in Boujdour an und wurden am Checkpoint zur Abwechslung mal nicht durchgewunken. Wir sollten halten und die Personalien wurden aufgenommen. Alles aber korrekt und freundlich. Ich fragte den Polizisten noch, ob es in Boujdour eine gscheite Werkstatt gäbe; für Klimaanlagen. Denn unsere funktionierte nicht richtig. Wenn wir sie brauchten, ging nix. Ich rief sogar noch den Herrn Krauß von FBS an und fragte, was da los sein könnte. Er meinte, ich solle mal schauen, ob der Magnetschalter am Kompressor funktionierte, oder ob noch genug Klimagas vorhanden sei. Das sollte eben mal gecheckt werden, denn langsam merkten wir, dass wir gen Süden fuhren. Die Temperaturen erreichten deutlich über 30 Grad tagsüber.

 

Der Bulle, Wahid, sagte, wir sollten nicht hier in Boujdour, sondern in Dakhla zur Werkstatt gehen. Er kenne dort auch einen, wo er mal anrufe und uns ankündige. Denn hier wolle man nur Geld, mache aber nix dafür. Nur… bis Dakhla ist es noch ein gutes Stück, mal schauen ob wir das heute überhaupt schaffen. Wenn, wohl eher knapp. Er meinte, das wäre patt probläm da noch hinzukommen. Sein Wort in Allahs Ohr… verkehrt wärs nicht, dann wärs auch nicht mehr weit zur Grenze und meine Versicherung läuft ja bald ab. Wir müssen also raus aus Marokko. Er rief dann da an und alles wäre patt problääm, dann sollte Sandra schon zum Auto gehen und ich noch kurz da bleiben. Mir war schon klar, was jetzt kommt. KADOOOOOOOOH. Genau so wars. Ich versuchte, ihm was von dem Tee aus Guelmim anzudrehen, das wollte er nicht, dann konnte er mich mal. Ich hab ihn ja zu nix gezwungen. Die Werkstatt hätten wir auch ohne anzurufen gefunden. Wir fuhren ohne kadoh weiter.

 

Im Ort holte ich noch Zigaretten und da quatschten mich bei dem Tandler zwei junge Burschen an, ob ich nicht was zu verkaufen hätte. Ja hab ich, nur der Gebläsemotor liegt in Deutschland. Wir hatten keinen Platz mehr, den mitzuschleppen. Ich denke, ich werd mal noch en Kurztripp nach Marokko machen, das Ding verscherbeln und noch bissel Urlaub machen. Ständig wirst hier danach gefragt, ob du irgendwas zu verkaufen hast. Das Auto, klar, ist unverkäuflich, aber auf irgendwelche Teile vom W123 sind die genau so scharf. Nun gut, weiter, Dakhla ist noch fern.

 

Wir fuhren und fuhren, immer mit dem Ziel Dakhla, dem alten Konvoisammelpunkt. War wohl sehr anstrengend damals, aber bestimmt auch lustig. Du triffst eben andere Reisende, tauschst dich aus etc… das ist jetzt nicht mehr so. Jeder brettert eben, wie er Lust hat, durch die Sahara rüber nach Mauretanien. Irgendwie schade.

 

Die Wüstenlandschaft war jetzt sehr eintönig. Nix besonderes. Nur noch Stein… Abwechslung bot ein Militärkonvoi, ewig lang, mit Panzern auf LKWs verladen, die die ganze Straße in Anspruch nahmen. War ganz lustig… die Überholmanöver über den unbefestigten Seitenstreifen. Links raus, Lenkrad gut festhalten, Vollgas, Staubwolke nach hinten und vorbei. Das ganze x mal. Uns folgten, wie sollts in Marokko auch anders sein, ein 190er und noch ein 123er. Hier scheints nix außer Mercedes zu geben und zwar nur die alten. Die fahren und fahren und hier gibt’s wenigstens kein TÜV oder Umweltzonen, die die guten alten Autos von den Straßen drängen. Hier tun sie ihre Dienste und werden wahrscheinlich noch manchen von uns überleben. Dann kam noch eine Nebelbank dazu. Und wie… Laut GPS bewegten wir uns nur wenige Meter vom Atlantik. Der war wohl für den Nebel verantwortlich. Wieder Verzögerungen, teilweise gingen nur so 40 bis 50 km/h. Ich machte alle Lichter an, die der Daimler nach den Umbauten jetzt zu bieten hatte, dass mich ja keiner übersieht und in uns reinrauscht. Auf Kamele im Nebel musst auch noch aufpassen… das alles ging an die Substanz.

 

Endlich erreichten wir den Checkpoint vor Dakhla. Wir bogen rechts ab, auf die Halbinsel. Für die Werkstatt wars natürlich, wer hätts gedacht, viel zu spät, aber noch einigermaßen hell. Wir hatten uns schonmal einen Camping ausgeguckt, aber wir entschieden uns dann dafür, bei vielen anderen Campern direkt am Meer im Auto zu übernachten. Wir fuhren querfeldein zur Küste, platzierten den Daimler und machten uns noch was zu essen. Nudeln mit Soße, unsere Möglichkeiten sind eben beschränkt. War aber trotzdem lecker. Sandra zauberte dazu noch einen tollen Salat mit dem Gemüse aus Laayoune und somit hatten wir auch leckeres zu essen. Betten herrichten, Zähne putzen und gute Nacht. Dieses unter Druck fahren macht ehrlich gesagt auch keinen Spaß, jetzt hier unbedingt noch Dakhla zu erreichen. Aber was solls… gut schlafen werden wir allemal.

 

Rkm 5035 / 363 897

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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:37

Nach dem ganzen Luxus in den Hotels zuvor, kam uns der Schlaf im Auto natürlich nicht ganz so erholsam vor. Wir wachten zeitig auf und wurden bestens versorgt. Obwohl wir uns selber hätten Kaffee machen können, gab es welchen von Madame Christine aus dem Nachbarwohnmobil. Die konnte auch etwas deutsch, da diese Partei aus dem Elsaß kam. Orangen gab es auch noch als kleine Wegzehrung und nach dem Zähneputzen ging es bei uns auch schon los. War irgendwie lustig hier mit den Campern… Wir winkten uns noch zu und los gings. Nochmal durch den Fluss und runter nach Guelmim.

Ich musste unbedingt noch tanken, bevor wir in die Sahara reinfuhren. In der Stadt sprach uns ein Typ aufm Mofa an. Er stellte sich als Ahmed vor, Mauretanier seines Ahmed, die Teemafiagleichen, spricht aber fließend deutsch. Er habe lange in Hannover gewohnt und sei für Tengelmann LKW gefahren. Er gab uns noch Infos über die Grenze und schwatzte irgendwas von wegen die Mauretanier musst du bestechen. Und zwar am besten mit Tee. Er habe welchen. Hm. Naja, wir wussten es nicht besser und kauften in rauen Mengen diesen Tee ein. Wer weiß, wenn er recht hat… Ich fragte ihn noch nach einer Tankstelle und er wies uns an, zu folgen. Wir landeten an der Straße, wo auch grade ein Truck Sprit fasste und da gabs Diesel aus Kanistern schon für billiges, zollfreies Geld. Wahrscheinlich holen die das Zeug aus der zollfreien Westsahara und verkaufen das hier teurer, aber immer noch billiger als im eigentlichen Marokko. Clever. Interessant war auch noch folgendes: ein paar Kinder (eins davon schwarz) betankten den Daimler und als wir fertig waren, brüllte der Schwarze „Kadohh!!“ Wir sind noch nicht mal in der Westsahara, geschweige denn in Schwarzafrika und schon geht’s los. Wir gaben ihm die Packung Trolli-Gummibärchen und glücklich war er. So wurde nochmal vollgetankt. Ein paar Häuser weiter holte ich mir noch Zigaretten und es ging los, ab in die Wüste.


Wir verließen Guelmim und es war eindeutig, die Sahara hat uns. Es war auf einmal richtig Wüste, noch etwas steinig zwar, aber unverkennbar. Es ging los mit den Checkpoints, immer sehr freundlich und korrekt, wir machten mal eine Pause abseits der Straße und aßen Obst. Dort sahen wir auch einen, vollbepackt auf seinem Drahtesel gen Süden strampelnd. Das wär gar nix für mich. Kommst ja nicht vorwärts… aber gut, jedem das Seine, unsere Bewunderung über sein Projekt, wo auch immer er hin will, ist ihm sicher.


Tan-TanWir erreichten Tan-Tan, wo wir uns an einem Geldautomaten nochmal mit Bargeld versorgten und weiter gings. Dann liefen uns die ersten wilden Kamele über den Weg. Frage nur… wie verhält man sich da richtig, wenn die über die Straße rennen? Hupen? Vollgas? Hm. Lieber mal vorsichtig. Die sehen aus, als könnte sie das alles überhaupt nicht stören. Ich möchte keinen Crash riskieren. Paar Kilometer weiter gerieten wir in eine weitere Herde. Ich dachte, dass ich an denen ganz gut vorbei komme, doch dann will das eine auch noch rüber. Wär beinahe in uns rein gerannt. Kurzer Kurswechsel stark backbord und der Crash blieb aus. Das war knapp… Also noch vorsichtiger, die sind wohl ganz schreckhaft.


Die Strecke führte weiter, direkt am Meer entlang, durch mehrere Oueds. Herrlich. Die Seevögel da… Flamingos etc, der Atlantik und überall standen Womos rum.  Dann kam langsam Sidi Akhfennir. Ab hier haben wir zollfreien Sprit. Also vollmachen, Wasser wollten wir auch noch tanken. An einer Tankstelle tankte ich voll und dann kam da so ein Baraber an und meinte nur: Ja servus, Ca va? Hörte sich so an, als ob wir ihn kennen. So wars auch, hat bei mir nur ne Weile gedauert. Das waren die, bei denen wir den Sprit in Guelmim gefasst haben. Das hat er mir mit Händ und Füß beigebracht. Also wirklich… Clever. Einfach mal runter fahren, Sprit holen, und billig in Marokko verscherbeln. Nicht schlecht… Wasser hatten die aber keines. Deshalb probierten wirs 50m weiter, bei der nächsten Tankstelle. Da konnten wir Wasser fassen. Schlauch hatten die nicht, das war ärgerlich. Denn jetzt war Arbeit angesagt. Sicherungskette weg, Zurrgurte lösen und 3 Kanister einzeln vom Dach runter holen. Naja, aber hilft alles nix, Wasser brauchen wir noch geilerund einen Schlauch konnte ich auch nicht herzaubern. Den Pumpschlauch haben wir ja schon für Diesel eingesetzt und reserviert. Gut. Wasser gefasst, Kanister wieder rauf und bevor die Verzurrung wieder losging, noch das uralte Wasser aus dem Seitenkanister abkippen. Gewicht damit optimal verteilt. Allerdings wars mit dem Auskippen nicht getan. Wir fanden dann im leeren Kanister ein nagelneues Nokia Handy. Wie zum Teufel kam das denn da rein?? Wir machten es auf und es war wohl eine französische Mobilkarte drinnen. Marokkanisch jedenfalls nicht, denn den Anbieter kannten die Morros an der Tanke nicht. Seltsame Geschichte… Wir rätselten unterwegs dann, was da wohl dahinterstecken könnte. Vermutlich geklaut und auf der Flucht oder so bei uns in den Kanister geworfen. Ins Wasser. Hm. Aber wo? In Frankreich? Oder vielleicht in Agadir, wo mein treuer Blauer mutterseelenallein im Quartier Industriel stand? Wir werden es nie erfahren. Gott sei dank haben wir das vor der mauretanischen Grenze noch entdeckt. Das hätten wir niemals plausibel erklären können!!


Weiter im Text. Die Küste runter richtung Mauretanien. Nach einigen Sanddünen kamen wir in ein Schutzgebiet namens Sebkhat Naile oder so. Das wollten wir uns mal näher anschauen. Von weitem sah man schon die vielen Wohnmobile da rumstehen, also muss ne gescheite Straße dahingehen. Die fanden wir auch und fuhren da vor, an die Küste. Kaum standen wir, kam ein älterer Herr aus seinem Kabuff und wollte irgendwas. Ich hab ihn nicht verstanden. Dann bemerkte ich erst, dass die Fetzen da wohl eine Uniform darstellen; vom Militär. Haben auch schon bessere Zeiten gesehen… also mal ernst Sebkhat Nailanehmen, denn auch ein Abzeichen war zu sehen, somit wohl echt. Ich hab aber auch trotz jetzt intensiver, ernster Mühe kein Wort verstanden. Dann endlich, ewig später hab ichs kapiert. Wir hätten eine Einfahrgenehmigung holen sollen, in Akhfennir. Hä? Wieso? Viele, viele Minuten später dann… diese Genehmigung ist nur fürs Übernachten. 30 Minuten hier zum gucken, Fotos machen, sind schon ok. Achso… ja dann. Bleiben konnten wir hier eh nicht, zu stürmisch fürs Zelt und zu harter Untergrund. Die Lagune war sehr schön, mit bunten Fischerbooten, Flamingos, Sandbänken, das Rauschen des Atlantiks… wunderschöner Flecken Erde.


Wir fuhren dann weiter und begaben uns nun auf Nachtplatzsuche. Sowas wie gestern soll nicht nochmal sein. Und wie es der Teufel wollte… Zuvor sahen wir immer wieder Wohnmobile irgendwo rumstehen, jetzt nicht mehr. Na mal schauen… Wir konsultierten mal den Därr, was der denn meint.  Da stand was von nem Camping mitten in der Sahara drin, unter belgischer Leitung. Hört sich mal gut an. Behalten wir mal im Hinterkopf.


Vor Tarfaya waren wieder Camper zu sehen. Da fuhren wir mal die kleine Piste runter und der Lackel wollte 20 DH haben für ein hingeschissenes Stück Land am Meer. Nicht grad schön. Wir entschieden uns, weiter zu fahren. Dieser belgische Campingplatz war noch im Hellen erreichbar, den steuerten wir jetzt an. Wir fuhren weiter und erreichten auch bald Darwa. Allerdings war bei unserem Glück natürlich grade hier, ausgerechnet hier, Straßenarbeiten mit Vollsperrung. Umleitung über provisorische Piste. Na super. Im Därr steht drin, der Camping sei ausgeschildert. Nach Darwa noch 4,5km Piste, aber beschildert, der Abzweig. Wenn wir den jetzt verpassen, nur wegen der scheiss Baustelle, dann flipp ich aus.


Wir holperten die Piste lang und ich dachte schon, das hört gar nicht mehr auf. Dann, nach dem Ort, gelangten wir wieder auf die Asphaltstrecke und, oh Wunder, kurz danach der Wegweiser zum „Camping Le Roi de Bedouin“. Wunderbar. Die Piste war auch gut markiert, mit starkem Wellblech teilweise, so dass mir noch eine Radkappe abflog. Die sammelte ich wieder ein, könnte man noch als Kadoooh verwenden. Dann erreichten wir den Campingplatz und der lag wirklich wunderschön. Schön abgelegen, mitten in der Wüste, tolle sanitäre Einrichtungen und freundliche Inhaber. Wir schlugen unser Zelt auf, machten noch was zu essen, wuschen unsere Sachen nochmal durch und gingen auch bald schlafen. Beim Aufpumpen des Luftbetts allerdings merkte ich, dass die Pumpe nicht funktionierte. Das gibt’s doch gar nicht. Ich las mir den Zettel da mal durch und las da, dass das Ding erstmal 4 Stunden aufgeladen werden muss. Na… dann mal ab in den Zigarettenanzünder damit. Dann funktionerte es. Vorteil: Du musst es während dem Pumpen nicht einstecken, das ist praktisch. Liegt sich saubequem, muss ich schon sagen… Gute Nacht.


Rkm 4468 / 363 330

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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:36

Zeitig wurde aufgestanden, weil ich endlich das Auto haben wollte. Das macht mich einfach wahnsinnig, wenn mein Blauer nicht da steht, wo ich übernachte. Da hab ich immer ein ungutes Gefühl. Auf Frühstück verzichtete ich heute, nur schnell en Kaffee oben aufm Zimmer und los. Ich ging runter und wollte mir ein Taxi rufen lassen, weil ich hier noch nie eins von den Petit Taxi gesehen habe. Diese Taxen sind so kleine Fiat Unos oder Peugeots, die mit 5 oder 6 Fahrgästen erst voll werden. Die freundliche Dame an der Rezeption sagte mir aber, sie könne kein Taxi rufen, sei auch nicht nötig, weil genug hier rumeiern. Na gut, versuch ich mal mein Glück…


Tatsächlich kam auch bald eins, das ich stoppte. Der Fahrer fragte mich, wohin ich wolle. Ich sagte ihm: Quartier Industriel, Rue 2 Mars. Er schaute mich an, als hätte er en Ufo gesehen. Ich wiederholte. Dann fuhr er los. Klar, auf den ersten Blick schau ich aus, wie so ein Pauschaltourist, der wahrscheinlich zu irgendeinem Kamelmarkt oder zum Marjane Shopping Center oder zum Strand will. Damit hat er nicht gerechnet. Was will denn ein Europäer aus einem Hotel in Agadir im Industrieviertel?? Das fragte er mich auch. Ich sagte ihm, dass dort mein Auto stehe und ich das jetzt abholen müsse. Etwas komisch hat er schon geschaut…


Am Eck der Werkstatt sagte ich Stopp!. Da war ich nun, aber kein Said. Ich checkte das Auto. Alles noch da. Also doch confiance? Scheint fast so. Oder einfach nur Glück. Naja, ich denk mir sowieso, wenn hier einer was gewollt hätte, hätte der wohl den fetten Camper geknackt, der 50m weiter bei ner Werkstatt stand. Auch Deutsche. Mir wurde dann erklärt, dass Said grade die Federn abhole. Na immerhin. Dann kam er zurück, sagte mir, dass der ander erst um halb 11 fertig wird. Verdammt nochmal, hier wird meine Geduld aber wirklich strapaziert. Aber noch lächle ich, setze mich wieder auf mein Stühlchen und schau dem Treiben zu. Dann tauchten so paar Pinguine mit ihren Kopftüchern auf und wollten am laufenden Band Geld haben. Die kamen mir grad recht. Ich hab sie auf deutsch angeflucht, dann hauten sie ab. Die brauch ich grad noch…


Endlich waren dann die Federn da und es ging los. Dann staunte ich nicht schlecht und zwar darüber, dass die Franzosen von gestern mit ihrem Wohnmobil schon wieder auftauchten. Na denen haben sie es wirklich gegeben. Ich sags ja, mit rumschimpfen kommst hier net weiter…


Dann war der Daimler endlich fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Unter der ganzen Volllast war die Heckstoßstange auf Kniehöhe. Wunderbar. Hat sich die Warterei ja gelohnt. Wir machten noch eine kleine Probefahrt, irgendwas schepperte, ich sagte „Problääm“, Said sagte „patt probläämm“ sei das Bagaasch. Ich konnte dann auch tatsächlich nichts verdächtiges erkennen. Wird wohl recht haben, immerhin fehlen unsere Rucksäcke und die Aluboxen quasi lose im Kofferraum sind... ich hab denen ja die ganze Zeit auf die Finger geschaut, ob die auch ordentliche Arbeit machen. Und das war der Fall. Dann gings ans bezahlen und er forderte nicht mehr als ausgemacht. Sehr fair. Hundertmal noch Confiance gesagt und gut war. Dann gab ich ihm noch das Geld für den Wachtypen, weil ja alles noch da war, und dann ab zum Hotel. Ich testete noch die Klimaanlage, funktionierte.


Sandra wartete schon mit dem ganzen Gepäck in der Lobby, wir räumten ein und machten los. Kurzer Stopp noch an einer Apotheke, Penicillin ohne Rezept einfach so gekauft für die Bronchitis von Sandra und dann ab richtung Guelmim. Wir wollten heute noch zum Camping Fort Bou Jerif fahren, Treffpunkt für Saharafahrer, wo sich sicher wertvolle Informationen sammeln lassen.

Wir fuhren raus aus Agadir, über Tiznit nach Guelmim. Immer schön an die Geschwindigkeit halten, das hab ich gelernt. Nochmal zahl ich hier nix, kannst dir aber sicher sein. Die Strecke war unspektakulär, es wurde nach Tiznit bergiger und vor allem dünner besiedelt. Ganz angenehm… Allerdings kosteten diese Berge Zeit, denn die Anstiege waren ganz schön. Und wir mit unseren 60 PS… das geht nicht so schnell. Es wurde immer später und später und Fort Bou Jerif war immer noch weit weg.


Wir erreichten Guelmim, das auch als Tor zur Sahara bezeichnet wird. Wir mussten mal nach dem Weg fragen, denn im Därr ging das nicht ganz so eindeutig hervor, wo in Guelmim man abzubiegen hat. Dann waren wir richtig, fanden auch den beschilderten Abzweig nach Labsaki. In dieses Kaff gerieten wir rein. Laut Därr-Beschreibung da durch. Aber da war dann Ende. Man muss dazu sagen, dass es schon stockfinster war mittlerweile. Macht alles natürlich nicht einfacher. Wir drehten um und fuhren am Abzweig eben anders. Das sah gut aus. Die Straße war sogar im GPS drin. Das war nun Gold wert. Wir fuhren immer weiter, irgendwann soll die Teerstraße aufhören. Wir fuhren durch Käffer durch, ernteten verwirrte Blicke. Dann kam ein Fluss, ein Oued. Führte auch Wasser. War aber nicht so tief, das ließ sich an den Steinen an der befestigten Furt gut ablesen. Ab und durch. Das Wasser spritzte. Weiter oben hörte die Teerstraße auf, ziemlich genau da, wo 3 Wohnmobile standen. Hm. Wo geht jetzt die Piste weiter? Wir fanden sie. Dann gings aber nicht mehr weiter. Steiler Abhang, total ausgewaschen, selbst mit 4x4 ne Herausforderung. Das packen wir nicht. Was tun jetzt? eigentlich wollten wir zu Fort Bou Jerif....Mitten in der Pampa, stockdunkel. Umdrehen. Gott, wo kamen wir noch gleich her? Wo standen die Camper? Ich sah dann bei meiner Pinkelpause einen schwachen Lichtstrahl, was nur von den Wohnmobilen kommen konnte. Gott sei dank. Also, da lang. Wir sind wieder auf Kurs. Nur was jetzt? Zurück nach Guelmim? Aber steht da der Daimler sicher? Eher nicht. Wir waren schon wieder auf dem Weg, den Fluss schon wieder durchquert, da entschieden wir uns, umzudrehen und bei den Womos zu klopfen, ob es in Ordnung wäre, sich da mit hinzustellen. Also nochmal umdrehen, wieder durch den Fluss. Wir hielten an und klopften am Wohnmobil mit Licht.


Es waren 3 Franzosen. Die waren ganz nett. Die wollten auch zum Fort Bou Jerif aber die Straße sei kaputt. Das haben wir gesehen… Natürlich könnten wir uns dahin stellen und wenn wir was bräuchten, dann einfach melden. Sehr liebenswürdig. Na, das war doch die richtige Entscheidung. Sie sagten noch Bescheid, dass sie morgen früh schon los wollten auf den Kamelmarkt in Guelmim. Patt Problääm, wir wollten ja auch früh los.

Wir richteten uns unsere Betten im Auto her und gingen dann auch schlafen.


Rkm 4021 / 362 883

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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:34

Heute wollten wir weiter, endlich rein in die Sahara. Wir standen auf und gingen frühstücken. Ging so… Reichhaltig sieht anders aus. Aber man will ja nicht meckern, bei dem Preis, den wir bezahlen. Vorräte mussten noch gefasst werden. Deshalb gings erstmal noch zum Marjane, den es wohl in jeder größeren Morro-Stadt zu geben scheint. Wir kamen zurück zum Hotel und der Sandra gings überhaupt nicht gut. Magen-Darm-Probleme. Kann ja passieren, in diesen Ländern. Wir Europäer sind ja nix mehr gewöhnt. Aber die Krux an der Geschichte ist die, dass wir gestern im ITS Büro mit Wolfgang noch genau über die Sache gesprochen hatten. Als hättens wir herbeigeredet. Deshalb wollte ich dann nochmal zu Wolfgang ins Büro fahren, um zu fragen, ob wir das Hotel um eine Nacht verlängern könnten, und zwar genau zu dem Preis. Danach wollte ich dann mal zur Garage Allemand fahren, um den Blauen mal pistentauglich zu machen, in Form von höherlegen. Mein Schatzi legte sich derweil mal hin, um sich zu erholen.

 

Das mit dem Hotel war kein Problem, ich fuhr zurück und bezahlte die zweite Nacht auch gleich. Dann machte ich mich daran, die Garage Allemand zu suchen. Ich gab noch die Koordinaten ins GPS ein und fuhr los.

 

Dann stand ich da, am Eck, genau auf Position (GPS), aber da war nix. Ich sah, dass da zwei in so ner Art Waschstraße standen und die fragte ich einfach mal. „U eskilja la garasch allmooon?“ Die hatten keine Ahnung was ich wollte. Dann kam so ein anderer Baraber an und fragte mich, was ich wolle. Der kannte wenigstens die Garasch und zeigte auf geschlossene Tore. Genau da, wo sie laut GPS sein sollte. Gibt’s nicht mehr, geschlossen. Scheisse. Und jetzt? Der Baraber war von der Werkstatt gegenüber und meinte nur: Höherlegen? Patt problääm. Es geht los, mit dem Patt Problääm. Na gut, da so viele 123er hier rumfahren, wird der so ein Auto auch nicht zum ersten mal in der Kur haben. Wir verhandelten den Preis. Er wollte 500 DH für die Teile, 100 DH für die Arbeit. Macht 60 €. Perfekt. Es war so um die halb 2 mittags, um 5 wollt er fertig sein. Na mal schauen.

 

Es ging also los. Hinterräder runter, Achse abschrauben, Rückbank raus, Stoßdämpfer raus, Federn raus. Das alles dauerte natürlich. Ich hab mich richtig wohlgefühlt, das marokkanische Treiben dort zu beobachten. Der Baraber hatte noch so 2 Kinder da, die er ab und an auf arabisch zusammenschrie. Er meinte nur: Fatigue. Die seien müde. Na wenn er meint… Ich fand sie nett. Die brachten mir einen Stuhl, von wo aus ich mir das Treiben noch besser anschauen konnte, einen Tee bekam ich auch noch. Irgendwie wars witzig, aber bis 5 werden die hier nie fertig, da würd ich wetten. Als dann die Federn raus waren, hieß es scherscheee lee piäs. Teile suchen. Das bedeutet in arabischen Ländern, zu Fuß durch die Gegend zu marschieren und alle möglichen Tandler zu fragen, ob die die Teile da haben, die man eben braucht. Warum können die das nicht am Anfang machen?? Nein, da muss erst das ganze Auto auseinandergebaut werden und dann hast die Scheiße. Es wurde immer später und ich war bei Gott nicht gewillt, meinen Daimler in ausgeschraubtem Zustand dort stehen zu lassen; über Nacht. Na dem werd ich helfen. Ein hin und her… aber ich blieb schön ruhig und lachte nur. Denn sonst… was passiert, wenn du ausflippst, zeigte ein Beispiel von Franzosen, die mit ihrem Wohnmobil dahin kamen. Nur den Auspuff schweißen. Ok, keine große Sache, aber hier nicht so einfach. Es dauerte Stunden und ich beobachtete, wie die Frau anfing auszuflippen. Das war deren Todesurteil… dann ging auf einmal gar nix mehr vorwärts, die standen, wie ich, ewig da rum. Tja, selber schuld. Hinterher schimpfen, das ist klüger. Wir sind hier nicht mehr in Europa, da gehen die Uhren eben anders.

 

Der Baraber, Said heißt er, hatte immer noch keine Teile aufgestellt. Federn strecken. So solls gehen. Warum nicht gleich so? Egal… Er fand keinen mehr, der das machen konnte, es war schon bald viertel nach 6. Ich hatte inzwischen noch mein Schatzi angerufen, dass es später wird. Nicht dass sie denkt, es sei was passiert… Letztendlich machte ich einen kleinen Zwergerlaufstand und machte dem Said klar, dass das Auto nicht bis morgen hier rumsteht. Ich zwang ihn dazu, eine Lösung zu finden. Wir fuhren ins 20km entfernte Ait Melloul, dort könnte noch was aufhaben. Ich fuhr mit. Endlosstau…. Ich fluchte innerlich die ganze Welt zusammen, blieb aber nach außen hin gelassen. Er erzählte viel unterwegs. Unter anderem hörte ich von ihm: Chitler, guud mään. Ja gut, freundlich lächeln, ok. Jedenfalls kamen wir wegen dem Verkehrschaos auch hier zu spät und nun hatte ich keine andere Wahl, als den Daimler halt über Nacht dort oben im Werkstattviertel von Agadir stehen zu lassen. Wird schon gut gehen, mashallah.

 

Auf dem Rückweg fand Said noch einen, der auf hatte, aber der wird die Federn auch erst morgen machen. Na immerhin… Wir kamen zurück zur Werkstatt und er wollte mich dann noch zum Hotel fahren, was ich natürlich nicht ausschlug. Er stellte dann noch einen Typen an, der die Nacht über auf das Auto aufpassen sollte. Ich solle ihm 20 DH zahlen, damit er aufpasst. Aber nicht mit mir. Geld gibt’s, wenn ich morgen wieder komme und noch alles am und auf dem Auto drauf ist. Das machte ich unmissverständlich klar. Said redete zwar immer was von confiance, was wohl Vertrauen bedeutet, aber ich war auf der Hut. Du bist hier immer schnell „my frreend“ doch dahinter stecken oft andere Absichten. Deshalb: Bezahlung erst morgen. Hat ihm zwar nicht gefallen, war mir aber wurscht.

 

Said fuhr mich dann zum Hotel zurück, wo Sandra schon die Einkäufe vom Marjane verwertete und zwar zu einem leckeren Essen. Wurd auch Zeit menschenskind, es war ja schon 8 Uhr. Später gingen wir schlafen und ich musste morgen ja wieder um 9 bei der Werkstatt sein…

 

Rkm 3799 / 362 661

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19. Februar 2010 5 19 /02 /Februar /2010 18:32

Wir haben hier ganz gut geschlafen. Nach dem Aufstehen wollten wir erstmal einen Kaffee haben. Wir überlegten, ob wir in die Stadt reinlatschen sollten, wo wir gestern abend die ganzen Cafés gefunden hatten, aber das erledigte sich, als wir den Kopf zur Eingangstür rausstreckten. Es stürmte, wie wir es eigentlich nur von den Kanaren her kannten. Nur noch schlimmer. Dann fragten wir an der Rezeption, wie es denn mit nem Kaffee aussähe. Antwort positiv. Wir setzten uns auf die Terrasse raus, tranken Kaffee und Sandra schloss noch Freundschaft mit einer Katze, die vergeblich auf ein vermeintliches Frühstück wartete. Es gab nur Kaffee. Dann machten wir los.


Wir kamen kaum voran, der Wind war abartig. Sandra ging noch zum Geldautomaten um die Ecke, dann ab zum Daimler. Eigentlich wollte ich mir noch den Fischerhafen anschauen, aber mir wars einfach zu stürmisch. Jetzt aber los, ab in Richtung Agadir!


auf dem Weg nach AgadirUnterwegs passierte nix berauschendes, wir fraßen einfach Kilometer. Nur schnell nach Süden, damit wir endlich mal die Kosten für Übernachtungen senken können. Die Landschaft war sehr schön, es wurde bergiger. Meine Reiseleiterin zur Linken las noch was aus dem Därr vor, von irgendwelchen Ölbäumen, die da angebaut werden. Arganöl oder sowas. Konnt ich mir nicht merken. Jedenfalls stand alle 50 Meter irgendein ein Heini mit seiner Holzbude und wollte das Zeug loswerden. Vom Verkehr her war unterwegs deutlich zu spüren, dass wir in ein Massentourismusgebiet kamen. Die Camper nahmen zu, x Franzosen, Holländer und so weiter.


Kurz vor Agadir kamen wir durch ein Vorort, ein Surferort. Nur so typische Surfertypen mit ihren VW-Bussen, blonde lange Haare… Furchtbar. Dann kam Agadir. Unser Plan war, mal beim ITS Büro vorzusprechen, so als Kollegen im Urlaub, klar. Nur, wie das Büro finden? Wir werden einfach das nächstbeste Hotel nehmen, mal schauen, ob wir als Veranstalter da drin sind, dann im Infobuch schauen, Adresse abschreiben und hin. Gleich eins der ersten Hotels war beflaggt mit einer großen Jahn-Reisen-Fahne. Davor parkten wir. Dann kam ein Sicherheitsmann und fragte uns, ob wir hier zum Hotel gehörten. Ich sagte: Nein, aber (Firmenausweis zeigend) wir arbeiten für den Verein da. Dann war alles ok. Wir traten ein.


Die Infomappe und Tafel war gleich gefunden und ich schrieb die Adresse des Büros ab. Die Straße war sogar im Stadtplan aus dem Därr drin. Das müsste zu finden sein. Wir konsultierten noch die Toiletten und fuhren wieder los. Natürlich fanden wir das Büro nicht auf Anhieb, alle andern Veranstalter waren deutlich zu sehen, wir aber nicht. Ich fragte noch im TUI Büro, die sagte mir, es wäre in der Nähe des Opel-Autohauses. Na mal schauen. Wieder zurück. Dann sahen wir, etwas versetzt nach hinten, unsere Firmenfahnen. Parken.


Wir gingen rein, aber es war keiner da. Mittagspause. Gut, dann machen wir das auch. Wir ließen den Daimler da stehen und latschten die Straße wieder vor. Da war so ein Platz mit einigen Restaurants und da wollten wir fuddern. Davor kaufte ich noch schnell eine Telefonkarte. Wir mussten schließlich noch in der Schweiz anrufen, wo wir wohl im Sommer arbeiten werden. Da erreichte ich erstmal keinen. Dann aßen wir ein sehr leckeres Menü, sogar noch günstiger als in Essa und es schmeckte hervorragend. Wir versuchten nochmal in der Zentrale anzurufen, aber wieder ohne Erfolg. Dann mal zurück zum ITS Büro.


Jetzt war auch wieder jemand da. Wir traten ein, sagten hallo und wurden erstmal für Gäste gehalten. Wir klärten uns auf und dann gings los. Wo wir schon gearbeitet haben, was wir hier wollen usw. Der Chef, Wolfgang, gab uns noch ein paar Tipps über Marokko, die Westsahara und ich gab ihm noch die Adresse meiner Internetseite. Zu guter letzt vermittelte er uns sogar noch ein Hotel zum Sonderpreis über die Agentur, das schlugen wir nicht aus. Dann verabschiedeten wir uns.


Wir suchten daraufhin das Hotel, und wir fielen fast vom Glauben ab. Wir bekamen eine Suite mit 2 Schlafzimmern, riesigem Balkon, Küche… wahnsinn. Und das für 300 DH!! Wir richteten uns ein und gingen schlafen.


Insgesamt gibt es für Agadir nur ein Wort: Touristenstadt. Jeder spricht irgendeine Sprache, kennt natürlich auch jemand in deinem Heimatland, aber insgesamt ganz freundlich. Der Unterschied zum Norden ist echt gravierend.


Rkm 3781 / 362 643

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5. Februar 2010 5 05 /02 /Februar /2010 01:17

Die Nacht ging einigermaßen. Wir machten uns fertig, tranken noch en Kaffe in der Bar oben vom Hotel und machten los. Wenn möglich, wollten wir es bis Agadir schaffen. Das Wetter war immer noch sehr wolkig, nicht besonders warm. Wir scheinen eine nicht so tolle Periode erwischt zu haben.

Wir fuhren richtung Casablanca auf der Autobahn, und wenn wir schonmal da sind, können wir ja auch schnell durchfahren, durch diese durch den Film bekannte Stadt. Wir fuhren da also rein, der Verkehr war sehr stark, aber angenehm zu fahren und es bestätigte sich das, was im Därr schon drinsteht. Wenig sehenswert, ist eben die heimliche Hauptstadt Marokkos; Wirtschaftszentrum. Wir landeten in verschiedenen Vierteln von Casa, interessant war die Shoppingmeile mit Markengeschäften westlicher als der Westen selber. Natürlich ging der Kameraakku beim Reinfahren leer, somit entfällt leider das geplante Video vom marokkanischen Großstadtverkehr. Hätt ich sehr gerne gemacht.

Rauskommen aus der Stadt war schwieriger als Reinkommen. Wir irrten umher, bis uns endlich mal einfiel, dass wir ja ein GPS dabei haben. Damit lotste mich Sandra perfekt wieder aus dem Chaos raus.

Über Autobahn gings dann weiter nach El Jadida und weiter die Küste runter nach Safi. Ich wollte eigentlich die Küstenstraße fahren, aber die unsere Straße war näher an der Küste als ich erwartet hatte. Den Atlantik vor Augen fuhren wir da so lang, bis die Straße aufhörte. Als wir wendeten, tauchten wie aus dem Nichts ne Handvoll Kinder auf. Wollten wahrscheinlich Geld oder sowas, wir haben sie gekonnt ignoriert. Wir fanden dann die Straße und fuhren weiter nach Safi. Landschaftlich wurde es schon interessanter, viele kleine Dörfer mit x Geschäften überall an der Straße, jeder fährt mit seinem Esel- oder Pferdegespann irgendwohin, der ander fährt ne Ladung Holz aufm Schubkarren durch halb Marokko… schon lustig anzuschauen.

Kurz nach Safi wollte Sandra mal ein bissel fahren, das durfte sie natürlich auch. Aber nach einer Zigarettenlänge hatte sie schon genug, der große Daimler war ihr nicht ganz geheuer. Aber war mal lustig, mein Schatzi am Steuer von meinem Baby zu sehen.

Von Safi gings weiter nach Essaouira. Wir fuhren da durch so ein Kaff durch, es war 60 mein Schatzi steuert den Blauen :-) und ich dachte, ach, hört eh gleich auf, tritt schon mal drauf. Dann stand da die Polizei, winkte uns raus. Natürlich verstand ich kein Wort, als er mir versuchte zu erklären, worum es geht. Es wurde ihm zu blöd und wir durften weiter. Ich Depp hab daraus natürlich nichts gelernt. Einige Orte weiter kam ein Schild mit 60, dann 40 und irgendwie hab ich nicht aufgepasst und dachte, es wäre wieder 60. Nix da… 40er Bereich mit Polizeikontrolle. Der sprach alles… da half alles „nix verstääähn“ nix. Ich habs erst nicht eingesehen, aber er zeigte mir die Laserpistole und das 40er Schild… ok. 400 DH=40€ für nix. Gott sei dank nicht in Spanien, da könntst ruhig noch ne null dranhängen! Recht günstig. Es wurde zunehmend bergiger und wir gerieten in einen wahren Gewittersturm rein. Es blitzte, stürmte und regnete was nur ging. Vor Essaouira wurde es besser und ich war schon gespannt auf die Stadt. Meine Reiseleiterin auf dem Beifahrersitz hat was von UNESCO Weltkulturerbe vorgelesen, das machte mich schon neugierig. Vor allem machte es mich neugierig auf die Menschen da, nach den anderen Erfahrungen bisher. Na mal schauen…

EssaouiraWir beschlossen, in Essa zu bleiben und zwar nochmal im Hotel; auch aufgrund des Wetters und du nie weißt, ob der Abhang auf dem du zeltest, mit dir runter rutscht oder so. Die Erfahrung, bzw. die Angst davor kann man sich im Jordanien-Bericht zu Gemüte führen. Jedenfalls kamen wir an und noch bevor es in die Stadt reinging, war ein Polizeistützpunkt. Oha. Die lassen wohl nicht jeden rein. Unser Plan war jedenfalls, zum bewachten Parkplatz am Hafen zu fahren und da was zu suchen. Wir fuhren rein und uns wurden regelrecht irgenwelche Schlüssel von zwielichtigen Gestalten entgegen geschmissen. Unglaublich. Ist das hier dieselbe Kacke wie in Tanger?? Ich hoffe nicht. Wir erreichten dann den Parkplatz, wurden eingewiesen und der Latschi da empfahl uns dann noch billige Hotels. Hörte sich ganz gut an… mal schauen. Wir entschieden uns für eins, 3 Minuten Fußweg vom Auto weg, und nahmen das dann auch postwendend. Sehr schönes Zimmer, für 300 DH, das billigste Preis- Leistungsverhältnis bisher.

Wir suchten uns dann abends noch was zu Essen und fanden ein sehr nettes Restaurant in der Altstadt mit einem Menü für 60 DH. Günstig… überhaupt, muss ich sagen, je weiter du nach Süden kommst, umso sympathischer wird dir das Land hier. Die Menschen sind offener, ehrlicher, herzlicher, freundlicher. So wie ich das von Anfang an erwartet hatte. Auch der Latschi vom Parkplatz, der forderte keine 30 € für seine Dienste, sondern 20 DH=2€. Und der hat bestimmt mehr gemacht als der Penner in Tanger. Denn 300 DH kostet dieses Hotelzimmer nie und nimmer, mindestens das doppelte. Die Stadt gefiel uns auch ganz gut, nette alte Gassen mit regem Betrieb. Wunderschön.

Rkm 3524 / 362 386

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5. Februar 2010 5 05 /02 /Februar /2010 01:15

So, die Nacht war auch nicht besser. Irgendjemand sollte den Morros mal erklären, warum an Türen so komische Haken angebracht sind, die man runterdrücken kann. In Deutschland unter „Klinke“ bekannt. Im marokkanisch-arabisch scheint dieses Wort nicht zu existieren, oder keiner weiß, wie man das Ding bedient. Furchtbar. Ich könnt sie alle abmurksen im moment.

Wir hatten gestern noch Wäsche gewaschen, die war immer noch nicht trocken, die Balkontür angelaufen… sehr feucht hier. Kann ja auch nicht trocknen. Heizung gabs auch keine. Deshalb wollte Sandra gleich heute zur Botschaft fahren. Gut. Mir wurscht. Machen wir das gleich. Kaffee fiel irgendwie aus, wir machten uns fertig und fuhren nach Rabat. Ich hatte im Stadtplan schonmal von der Anfahrtsbeschreibung im Därr die ungefähre Lage markiert (von der mauretanischen Botschaft). Sollte ganz einfach sein. Eine Abfahrt nach dem Marjane Center, dann bei ner Shell Tanke links. Machbar. War auch kein Problem. Die Senegal-Botschaft fanden wir sofort, jetzt stand im Därr nur noch „die Mauretanien-Botschaft ist in der Nähe der Senegal-Botschaft“. Nur wo jetzt da. Ich fragte so einen Heini vor der Senegal-Botschaft. Er erklärte es mir. Wir landeten vor der Mali-Botschaft. Alles war vertreten, nur kein Mauretanien. Aber der Wachmann vor der Mali-Botschaft sagte dann, es wären nur noch 100m die Straße vor. Gut. Achja, da wo schon X Leute rumstehen… Wir parkten und gingen mal los. Sehr viele Franzosen da. Alle hatten schon so ein Antragsformular. Wir nicht. Das gabs am Haupteingang, hatten wir dann mitbekommen. Wir bekamen eins, wurden von so einem Latschi noch gefragt ob wir Passfotos (2Stück) und Passkopien (2Stück) hätten. Klar, haben wir. Dann mal los. Wir fingen an, den Wisch auszufüllen, was gar nicht so einfach war. Ich lief dann mal noch zum Auto, schaute in der Karte den Namen vom Grenzübergang nach und holte ein Französisch-Wörterbuch. Sonst fragten wir uns bei den Franzosen durch.

Dann durften auch wir endlich rein, aber wir mussten dann drin noch ein Weilchen warten. So standen wir da rum und unterhielten uns eben über die Reiseroute. Der eine Franzose wedelte mit so nem Ausdruck von Westafrika rum, wo er hinwollte und so, wir erzählten ihm unser Vorhaben. Dann kam ein Ire, ziemlich krasser Typ mit unzähligen Piercings und Rasta-Frisur, an, und kam mit der Schwulen-Sprache da auf dem Antragswisch nicht klar. Wir halfen ihm beim Ausfüllen. Wir kamen letztendlich zu dem Schluss, einige Felder einfach zu ignorieren. Die scheinen nur der allgemeinen Verwirrung zu dienen. Also was da manchmal auszufüllen ist… neenee. Die Unterhaltungen wurden fortgesetzt. Interessant war die Geschichte des Iren. Ist mit nem Hilfskonvoi runtergefahren nach Ghaza, dann wurden die Grenzen dichtgemacht und er musste raus. Jetzt ist er in Marokko. Dann gings hoch, zum Schaltermann und wir gaben unsere Unterlagen ab. Er fragte, ob wir wirklich zwei Einreisen wollten. Jap, wollen wir. Kostet 510 statt 340 DH. Gut, von mir aus, aber ein Botschaftsgang auf dem Rückweg gespart. Ganz praktisch. Wir pumpten uns von dem Iren noch 100 DH, gaben ihm dafür 10€ und jetzt waren wir blank.

Beim Rausgehen rief der Schaltertyp dann noch, wir könnten die Visa ab 16 Uhr holen. Im Ernst? Ich hörte im Vorfeld von 24h… Na, wär ja super…

Wir wollten uns in der Zeit mal die Stadt anschauen, da in Botschaftsvierteln mit viel Militär (wegen der Sicherheit) sicher geparkt werden kann und auf dem Plan die Innenstadt nicht sehr weit aussah. Erstmal holten wir am Automaten Geld, kauften uns noch ne Cola und stiefelten los. Mann, das zog sich vielleicht hin. Und das an der Straße entlang mit dem ewig lauten Verkehr. Wir kehrten schließlich um, das machte keinen Sinn. Kaffee trinken bei Marjane, das macht mehr Sinn. Genau das taten wir. Dann zurück zur Basis nach Temara Plage, noch ne Kleinigkeit auf dem Zimmer gegessen und dann wieder ab zur Botschaft, war ja schon halb 4. Jetzt bin ich ja mal gespannt…

Wir kamen an und es war noch mehr los als am Vormittag und alle haben ihren Abholzettel für ein Visum dabei. Das kann ja noch dauern. Wir standen da also so rum und plötzlich kam ein Herr so mitte 40 an und sprach uns an. Wir seien doch Deutsche. Wir bejahten. Er habe schon unser Auto fotografiert, sagte er. Wir kamen ins Gespräch. Er, Rudi, ist unterwegs mit einem Kumpan, Heinz, den er mal vor einiger Zeit an der russisch-mongolischen Grenze kennengelernt hat. Sie reisen mit einem alten Landcruiser richtung Gambia, wo Rudis Frau dazustoßen soll und dann soll Guinea, Sierra Leone und Liberia unter die Räder genommen werden. Ähnliche Pläne. War eine sehr interessante Unterhaltung. Er erzählte so allerhand übers Reisen, seine Zentralasienreise und vieles mehr. Er gab uns noch seine Emailadresse und wir verabredeten uns mal locker für den 14.Februar auf dem Camping Sukuta in Gambia, Travellertreffpunkt, auf ein Bierchen. Wenn wir das zeitlich hinkriegen, sehr gerne. Schau mer mal.

Wir beobachteten so während der Quatscherei das Gedränge da vor dem Tor, der Ire war auch wieder da, und Sandra kam dann auf die Idee, sie solle sich doch mal reinschmuggeln, so als Frau. Und tatsächlich… kaum schau ich mal eine Sekunde nicht hin, ist sie schon drin und holt unsere Pässe. Die Araber sind halt Gentlemen.

Wir hatten unsere Pässe, mit den zwei-Einreisen-Visa drin und der Pulk löste sich langsam auf. Wir fuhren zur Basis zurück und machten uns Essen. Auf dem Balkon ließ sich gut kochen mit der Bordküche. Es gab Schinkennudeln mit frischem Salat und wir hatten wieder Geld gespart.

Das war mal ein interessanter Tag. Und für alle, die in dieselbe richtung unterwegs sein wollen: Visum Mauretanien: vormittags hin, nachmittags abholen, Kosten: 340 DH, 2 Einreisen 510 DH, benötigt werden 2 Passfotos, 2 Reisepasskopien und natürlich den Reisepass selbst.

Rkm 3042 / 361 905

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5. Februar 2010 5 05 /02 /Februar /2010 01:15

Das war alles andere als eine entspannte Nacht. Ich machte mir Sorgen um den Daimler, im ganzen Viertel, so hat sichs angehört, wurden Türen geknallt, passt alles zu der Stadt. Da gibt’s nur eins: Schnell weiter.

Wir sind so gegen 8 Uhr schon aufgestanden, haben uns fertig gemacht und uns auf die Suche nach nem Kaffee begeben. Wir sind dann die Straße am Hotel hochgegangen und sehen da den Abdul mit seinem Kumpanen sitzen. Einfach freundlich lächeln und grüßen; im Geiste wurde er mit meinem Dolch zerlegt, der Halsabschneider. Weiter oben fanden wir dann ein Café, wo wir uns wach machten. Danach gings zur Garage. Wir sind einfach reingegangen und ich dachte mir, der wird da schon merken, dass wir kommen, sonst fahren wir halt, ohne zu Bezahlen. War gestern schon teuer genug. Natürlich kam er dann auch an. Wobei, ich muss sagen, der Kumpan vom Abdul war schon ok. Er war dann auch mit den 50 DH einverstanden und hat nicht noch mehr gefordert. Jetzt aber weg aus diesem mafiaverseuchten Drecksloch hier in Nordmarokko.

Wir fuhren durch Tanger und Sandra machte viele Bilder aus dem Auto raus. Es ging dann die Küstenstraße weiter durch Eukalyptuswälder. Landschaftlich ganz reizvoll, muss ich sagen. Die Polizeikontrollen wurden auch nicht weniger, so dass ich schon froh war, MIT Versicherung zu fahren, auch wenn wir nie angehalten wurden.

So tuckerten wir dahin bis Larache, immer wieder von komischen Blicken begleitet. Ich weiß auch nicht, aber die Marokkaner sind mir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sehr sympathisch. Dieser grimmige Gesichtsausdruck, der einem da entgegen schlägt, ich versteh das nicht. Sollen doch froh sein, dass jemand ihr Land bereist. Das bin ich aus anderen arabischen Ländern ganz anders gewöhnt. Osttürkei, Syrien, Jordanien… da wird dir zugewunken, mit einem herzlichen Lachen begleitet. Du spürst förmlich die Freude der Menschen, dass du als „reicher“ Deutscher ausgerechnet IHR Land besuchst. Und hier… na, mal schauen ob das noch besser wird.

Ab Larache hatte ich keinen Bock mehr auf die Landstraßentuckerei und fuhr auf diebeliebtes Transportmittel :-) Autobahn. Kostet zwar ne Kleinigkeit, aber nicht die Welt und wir kommen vorwärts. Insgesamt waren es 48 DH, also ca 4,80€ bis Rabat. Das ist vertretbar. Von diesem Abschnitt gibt’s nichts zu berichten, nur dass die Landschaft abartig langweilig war. Wer die Zeit und Lust mitbringt, dem sei angeraten, die Küstenstraße zu fahren, da kriegst wenigstens ab und an den Atlantik zu sehen mit tollen Stränden. Hat sich in unserem Fall jetzt nicht gelohnt, weil das Wetter sowieso dem Ersteindruck Marokkos entsprach (Regen, windig, kalt). Jedenfalls erreichten wir sehr bald dann auch Rabat. Es stellte sich wieder die Frage der Bleibe für die Nacht. Wir hätten zwar noch Zeit gehabt, weiter zu fahren, aber wir mussten hier bleiben, da wir in Rabat das Mauretanien-Visum holen mussten.

Südlich von Rabat gab es einige Ferienorte und wir beschlossen, dort irgendwo zu bleiben, evtl mit ein bissel Strand und hoffentlich Sonne. Die schien zumindest im Moment. Um die Hauptstadt herum führt eine Umgehungsstraße, die dann im Süden wieder zur Autobahn nach Casablanca wird. Die kamen wir entlang und da tauchte ein Riesen Shopping-Center namens Marjane auf, mit angeschlossenem Mc Donalds und Pizza Hut. Da fuhren wir mal hin. Sehr modern, das ganze Teil und irgendwie eine andere Atmosphäre. Sandra ging mal auf Klo da drin, ich blieb beim Auto und kein Mensch kam vorbei und wollte irgendwas. Dacht ichs mir doch, dass das gen Süden besser werden muss. Dann fuhren wir weiter und an der nächsten Kreuzung stand Temara angeschrieben, wir wollten nach Temara Plage. Aber laut Michelin-Karte soll da dann ne Straße runter führen. Gut, schauen wir mal. Wir landeten dann in irgendeinem Ghetto, was wohl Temara darstellen sollte. Sah mir mehr so aus wie die Slumviertel im Vorstadtbereich von Rabat. Es kam und kam kein Abzweig. Das GPS war irgendwie auch verschollen, so dass wir so da durch mussten. Wir landeten dann am Ende der Straße, wo außer Müll nix mehr zu kommen schien und drehten um. Kurs: zurück. Dann wird halt irgendein größerer Abzweig genommen, der nach unten richtung Küste führt. So kamen wir dann auch da unten an, auf der Küstenstraße.

Wir suchten das Hotel „Temara Plage“, was sich allerdings als Odyssee rausstellte. Fragen half auch nix, kein Mensch kannte das. Im Därr wurde es empfohlen, aber der ist ja auch schon ein paar Jährchen alt… So fuhren wir hin und her und wieder her vielleicht nochmal hin? Ich weiß es auch nicht mehr. Wir fragten etliche Polizisten, aber keiner konnte uns weiterhelfen. Dann fanden wir durch Zufall den Strand von Temara, dort war ein Gebäude mit der Aufschrift „Hotel“. Das war es bestimmt einmal, das Hotel „Temara Plage“. Hat auch schon bessere Tage gesehen… Ja dann müssen wir uns eben was anderes suchen. Es kam einfach nix. Ein ausgeschriebenes Hotel „Panorama“ schien es auch nicht mehr zu geben, einige Hotels mit Spa und Thalasso oder Clubhotels… das sprengt den Rahmen. Gut, dann fahren wir mal richtung Rabat weiter, vielleicht haben wir da Glück.

Wir waren langsam mit den Nerven fertig und Hunger kam auch noch dazu. Da passte es dann nur allzu gut, dass wir von der Küstenstraße her direkt in Rabat landeten. Wunderbar. Wenigstens macht der Verkehr hier riesig Spaß, das muss man schon zugeben und ich war froh, dass ich jetzt meine Fanfare am Laufen hatte!! Die brauchst wirklich hier… in Deutschland nicht mal zugelassen. Hier geht’s halt anders zu!

Wir irrten dann durch Rabat, sahen auf einmal den Königspalast, dachten, wir kamen da wieder raus aus der Stadt, dann war da aber Baustelle; Umleitung gibt’s nicht usw. So ging Zeit ins Land und plötzlich entdeckte mein Schatz den Marjane. Gehen wir halt dahin, zu Mc Donalds. Erst mal was essen, es war ja schon 4 Uhr mittags. Leider gottes stellte sich dann heraus, dass dieser Marjane ein anderer war. Ohne Mc Donalds natürlich, wie sollts auch anders sein. Sonst an jeder Eck, wenn man mal einen braucht, gibt’s keinen. Nun hatte ich endgültig die Schnauze voll und fuhr irgendwie, Allah allein weiß, wie ich es geschafft habe, auf die Umgehungsstraße. Da stand was von Meknes auf den Schildern, da geht’s raus und wir müssten eigentlich auf der Umgehungsstraße landen. So wars auch. Nur natürlich am nördlichen Ende. Der Mc ist am südlichen Ende. Was solls… fahren wir nochmal 24km spazieren. Wir haben ja nur Hunger, heilandzack!

Jedenfalls erreichten wir den Mc dann endlich und wollten den groß beworbenen „Mc Arabia“ futtern. Nö, is aus. Klar. Warum soll heut auch mal nur eine Kleinigkeit funktionieren. Dann halt Big Tasty. Nach dem Essen ist Sandra noch kurz rein in den Supermarkt, bissel Obst und so Zeug kaufen und wir machten uns auf den Weg zur Küste zurück. Wir fuhren diesmal nicht durchs Ghetto, sondern ein Stück auf der Autobahn gen Casablanca, die kostet da noch nix. Dann mal noch eine Abfahrt weiter nach Skihrat. Dort fragten wir in einem großen Hotel namens Kasbah. War uns aber zu teuer. 40€? Nö. Direkt auf der anderen Straßenseite sollte noch eins sein. Der wollte 35€ für ein muffliges, kaltes feuchtes Dreckloch ohne Heizung. Den Camping konntst auch grad den Hasen geben. Außerdem wollen wir immer noch keine Verschlimmerung von Sandras Bronchitis riskieren.

Ja himmel arsch und donner und doria noch mal, hier muss es doch was geben. Wir waren schon wieder auf dem Weg nach Temara Plage, da kam ein Schild „Hotel Panorama“. Da kams tatsächlich. Wir fragten, war zu teuer, wir sagten: Nö. Dann ging die Dame an der Rezeption einfach um 10€ runter. 300 DH. Wir schauten uns das Zimmer an, befanden es für in Ordnung und reservierten für 2 Nächte, da auch der Blaue auf bewachtem Terrain steht. Wie gesagt, Visa-Angelegenheiten in Rabat. Dann ist das Hotel, das wir ganz am Anfang nicht fanden, nun unsere Basis geworden. Gut. Jetzt muss erstmal der Streß von der Sucherei abgebaut werden. Wird Zeit, dass es wärmer wird und wir endlich campen können. Das erspart viel Nerven und vor allem Geld. Das wird langsam teuer hier. Genau deswegen gabs zu Abend dann auch nur noch Würschtel, Semmerl und so; vom Einkauf.

Rkm 2961 / 361 790

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5. Februar 2010 5 05 /02 /Februar /2010 01:14

Ich hab irgendwie schlecht geschlafen die Nacht, war um 5 mal wach und hab mir den Fastvollmond vom Badfenster aus angeschaut. Auto auch noch da mit Beladung. Gut. Am nächsten Morgen haben wir noch en Kaffee getrunken und ich wollte jetzt die Hupe in Ordnung bringen. Ab heute brauch ich da Power und der scheiss Wackler am Umschalter von Standard- auf Zusatzhupe geht mir auf die Nerven. Das kann in Marokko schon einen Unfall provozieren. Deshalb nahm ich die Innenverkleidung unter dem Lenkrad ab und versuchte einfach mal die Stecker zu tauschen. Test: Erfolgreich. Und zwar so erfolgreich, dass die Hotelwirtin gleich in der Tür erschien, um zu schauen, was denn da draußen so vor sich ging. Meinem Schatz gings nicht so blendend, die Erkältung und die Fahrerei machten ihr bissel zu schaffen, aber während ich die Hupe umpolte, ging sie runter zum Meer, hat noch ne Muschel gefunden und dann gings ihr schon besser. Dann fuhren wir los zum Hafen.

Wir machten noch einen kleinen Abstecher nach Tarifa, wo wir dann am südlichsten Punkt Europas standen, so wie ich alleine mit dem Mazda 2004, jetzt mit Frau und Mercedes. Durch eine unglückliche glückliche Verfahraktion fanden wir sogar noch eine Bank mit Parkmöglichkeit und bei der Gelegenheit sah ich, dass Tarifa doch ein ganz nettes Städtchen ist. Wusst ich gar nicht, obwohl ich schon dort war. Ich war der Meinung, da ist einfach nur die Fähre von Interesse. Naja.

Wir erreichten dann Algeciras und fuhren zum Hafen. X zwielichtige Gestalten lungerten dort rum. Wir folgten den Schildern zum Ticketverkauf. Sandra wartete im Auto, ich ging rein und alle fangen sie an zu brüllen: Hola, need Ticket, good price! Jaja, klar ich weiß schon was ich will. Mit der Trasmediterranea will ich rüber. Die saß im anderen Gebäude. Also da rein, die Tickets geholt für 112€ alles zusammen und warten. Es war jetzt 13.10 Uhr, die Fähre ging um 14.00 Uhr. Wir stellten uns schonmal an und warteten auf das Boarding. Dann kam das Schiff, wir fuhren drauf und gingen hoch in den Passagierraum. Die Überfahrt war ruhig, ich schaute mal, wo man denn des nachts so bleiben könnte, Grenzformalitäten nochmal durchgehen usw. Ein ekliges Sandwich gabs auch noch an Bord und nach einer Stunde erreichten wir Ceuta, die spanische Exklave. Dort versteckte ich sicherheitshalber noch die Knaller und das Riesenmesser. Müssen die Grenzer ja nicht gleich beim ersten Blick sehen sowas. Dann gings an die Grenze und zu den Formalitäten. Die Spanier winken sowieso nur durch, aber dann geht’s los.

Der erste springt dir fast auf die Motorhaube mit nem Bündel komischer Zettel und brüllt irgendwas von „Auto Auto“. Ja, leck mich am Arsch, du Depp, die Zettel fürs Auto sind grün, nicht weiß wie deine. Also weg da! Überall Schlepper, Helfer und Helfershelfer aber insgesamt nicht so aufdringlich wie teilweise letztes Jahr in Syrien. Die begreifen das Wort nein in der Bedeutung halt noch.

Sandra blieb im Auto sitzen und verscheuchte einige lästige Parasiten, die sich an den Radkappen zu schaffen machten und ich machte den Bürokram. Ich suchte diese Gebäude. Es gab aber nur Container. Hm, stell ich mich mal da an, wo die meisten sind. Ich fragte einen Franzosen, was das hier sei, er hatte auch keine Ahnung. Naja, on va voir, wie man hier sagt. Wie sich herausstellte, gab es hier das grüne Autoformular. Das füllte ich aus und streckte es ihm wieder rein. Beim Ausfüllen bequatschte mich schon wieder einer, er wolle mir helfen. Bei was denn?? Beim Schreiben?? Wenn er das mal selber überhaut kann… Also echt, so ein übersichtlicher Grenzübergang, keine Riesenanlage, da ergibt sich von selbst, wo du hinmusst. Wie bei mir.

Ich streck ihm also meinen Pass und das ausgefüllte grüne Papier hin, dann sagt er, ich müsste erst zur Polizei, Pass stempeln. Genau, hab mich schon gefragt, wo das ist. Ach nur ein Häuschen weiter? Mein Gott… ja dann… aber ich schau mal noch, wo das Versicherungsbüro ist. Ich geh also zu einem der Container und frag da einfach mal einen. Gesundheitsamt ist das wohl. Irgendwas mit „Santé“. Er meint, es gäbe keins hier. Wer denn von mir ne Versicherung verlangt hätte. Ich sage: Niemand, aber ich hab keine und brauch doch eine… dann sagt er: Aber wenn doch keiner eine verlangt hat, dann soll ich mir doch keinen Kopf machen und das dann in Marokko selber machen. Ja, richtig, ich war schon wieder zu lang in Deutschland. Klar… was mach ich mir en Kopf? Der Zöllner wird mir schon sagen, was noch fehlt und was dann zu tun ist. Also: Pässe stempeln lassen und wieder zum Zoll. Alles klar, keine Frage nach Versicherung oder so… Gut. Zurück zum Auto und rein ins Land. Endkontrolle war ganz easy, kurze Frage was da drin ist, was da… kurze Blicke, sehr korrekt und freundlich. Und dann waren wir drin… ohne Versicherung. Muss ich aber wirklich noch eine abschließen, das gibt spätestens in der Westsahara bei eventuellen Checkpoints richtig Ärger. Das riskier ich mal nicht.

Wir fuhren dann die Küstenstraße nach Tanger durch tolle Berglandschaft und derarabische Sicherung.... Besold hatte wiedermal recht. Wenn du in Tarifa drüben stehst, erscheint dir das alles so unerreichbar, so besonders, dieses andere Land da, der Kontinent Afrika. Bist aber drüben, siehts genau gleich aus, nur eben umgekehrt, du schaust auf Europa. Was sofort auffällt sind die unzähligen 123er, die da noch rumfahren, immer noch meist als Taxi. Scharen von diesen Autos bevölkern die Straßen. Die Art zu fahren ist sehr human, habs mir schlimmer vorgestellt, kommt vielleicht noch in den Städten. Ab und zu gibt’s Schlaglöcher, einmal fehlte ein ganzes Stück Straße, aber sonst nix besonderes. Wir werden in Tanger versuchen zu übernachten. Im Därr steht das „Marco Polo Hotel“ drin, allerdings wenig Parkmöglichkeit.

Wir stellten den Blauen vor dem Hotel ab und fragten mal nach dem Preis, 35€ sind ok, pro Zimmer versteht sich. Und es gäbe einen Privatparkplatz hier, wo das Auto sicher steht. Da kam auch gleich einer an und sagte Auto not seiif Auto not seiif la bas seiiif. Ich verstand ihn schon, gehört zu der Garage dort. Sandra trug das GANZE Gepäck nach oben, ich sollte schonmal das Auto parken. Ok. Wir fahren in die Garage rein und er will dann 50 DH = ca 5 Euro haben. Das ist ok. Dann begeh ich allerdings zwei dumme Anfängerfehler… dazu später mehr.

Ich fragte den Abdul (so hieß er wirklich) noch, ob er ein Versicherungsbüro hier kenne, denn ich hätte keine Versicherung. Er sagte ja klar, müssen wir aber jetzt machen, weil es ist Samstag und morgen hat alles zu. Scheiss Timing… aber ich möchte nicht ohne Versicherung rumfahren, vor allem, weil hier viel Polizei rumlungert. Dann rannten wir durch Tanger. Abdul fand tatsächlich noch ein Büro, das auf hatte. Jetzt braucht die Tante noch den grünen Wisch vom Zoll. Der liegt natürlich im Auto gut. Wieder zurück gerannt zum Daimler, dann wieder hochgespurtet… mann war ich kaputt. Ich überzeugte die Tante und Abdul davon, dass mir 10 Tage reichen. Bei den Preisen… ich hätts gerne so gemacht wie in der Türkei letztes Jahr, dass auf dem Rückweg die Versicherung noch gilt. Aber nee, das ist mir zu teuer. Also 10 Tage. 650 DH = 65 €. Gut, das wär erledigt.

Mir war klar, dass der Abdul das nicht aus Jux und Dollerei und Nächstenliebe macht, sondern weil er Geld will. Jetzt zu meinen Fehlern. Ich hab zu offen vor ihm Geld getauscht. Er wusste, dass ich viel Bargeld bei mir habe. Das war Fehler 1. Fehler 2 war der, dass ich DEN von der Parkgarage gefragt hab, versicherungstechnisch. Denn nun gings los. Er wollte 30€ haben für seine „Dienste“. Hätt ich nicht so offen getauscht, wärs wohl weniger gewesen. Ich fragte ihn, ob er wahnsinnig sei, ob er wüsste, wie lang ich für 30€ arbeiten müsse. Ich hielt ihm einen 10€ Schein hin. Er sagte 20. Ich sagte NEIN. Dann wurd er langsam sauer, ich blieb hart, aber dann fiel mir ein, dass der ja mit meinem Auto noch rummacht in der Garage da. Wir einigten uns auf 15, ich hatte keine 15 passend, gab ich ihm halt 20. Dann passiert wenigstens dem Blauen nix. Ich hätt mich so schlagen können, ehrlich. So 2 dumme Fehler… aber gut, man lernt ja bekanntlich daraus und immerhin hab ich ne Versicherung.

Ich versuchte während dem ganzen Gerenne noch mein Schatz anzurufen, dass es länger dauert bei mir, nicht dass sie denkt, ich werde entführt oder so. Sie ging aber nicht ans Telefon. Naja. Ich kam dann ins Hotel und wir einigten uns, dass wir noch was essen gehen sollten. Also los. Wir gingen keine 20 Meter, hängt schon der nächste Parasit an mir dran und bettelt um Zigaretten. Der ander fragt nach paar Dirham. Herrgott, ich wusste, warum ich nicht in Tanger ankommen wollte. Soll laut Reiseführer ja ne schöne Stadt sein, ich halts für ein Drecksloch. Gesindel überall, jeder will was von dir, einfach abartig. Die Araber in Jordanien würden sich dafür schämen.

Der erste Eindruck war also von Marokko nicht der beste, ich schob es aber auf die Tatsache: Hafenstadt, Ausflugsziel=Touristen… das verdirbt die Menschen. Weil von Touris eben Geld zu holen ist. Wir werden sehen.

Das Essen jedenfalls war gut und sehr günstig, auch angenehme Menschen. Wir gingen zurück ins Hotel. Morgen werden wir hier abhauen. Diese Drecksstadt nervt mich. Eigentlich sagt man ja, und das hat sich bisher auch bestätigt, ist die Grenze die beste Visitenkarte eines Landes. Das lief, von den Helfern mal abgesehen, sehr gut und korrekt und auch freundlich. Also will ich nicht glauben, dass ganz Marokko so ist wie Tanger. Das MUSS eine Ausnahme sein…

Rkm 2566 / 361 394

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